Die wunderschöne mittelalterliche Stadt Nördlingen liegt in Bayern an der Grenze zu Baden-Württemberg. Bekannt ist Nördlingen zum einen für die komplett begehbare und erhaltene runde Stadtmauer sowie die einzigartige Landschaft dem Nördlinger Ries, wo einst vor 15 Millionen Jahren ein Asteroid eingeschlagen hat. Die vielen bunten Fachwerkhäuser, die St.-Georgs-Kirche und der dazugehörige Glockenturm „Daniel“ sind schon aus der Ferne zu sehen. In meinen nachfolgenden Reisetipps findest du die schönsten Sehenswürdigkeiten und Highlights in Nördlingen sowie gute Restaurants und allgemeine Infos.

Anreise nach Nördlingen

Nördlingen liegt etwas mehr als 100 Kilometer von Nürnberg und rund 115 Kilometer von Stuttgart entfernt. Du kannst Nördlingen schnell und einfach mit dem Auto über die Autobahnen A6 von Nürnberg oder über die A7 bzw. A8 von Stuttgart aus erreichen. Das letzte Stück führt dann über verschiedene Bundesstraßen. Ich bin mit der Bahn angereist und habe das 49-Euro-Ticket genutzt. Die Fahrt von Nürnberg ging über Donauwörth nach Nördlingen und dauerte rund zwei Stunden. Vom Bahnhof in Nördlingen läufst du ca. 10 – 15 Minuten in die Altstadt. Rings um die Altstadt, die größtenteils autofreie Zone ist, findest du auch zahlreiche Parkplätze.

Hotels und Unterkünfte in Nördlingen

Für meinen Aufenthalt in Nördlingen habe ich im Styles Hotel Nördlingen übernachtet, von hier aus läufst du ca. zehn Minuten ins Zentrum. Das Styles Hotel Nördlingen wurde erst 2020 eröffnet und bietet moderne Zimmer mit bequemen Betten und einem leckeren Frühstücksangebot. Zum Bahnhof läufst du nur wenige Minuten, reist du mit dem Auto an, kannst du den direkt daneben liegenden Parkplatz vom Supermarkt mitbenutzen. Ebenfalls schön für einen Städtetrip ist das 2ND HOME HOTEL* sowie die Unterkunft Goldener Schlüssel mit Gästehaus Sina.*

Allgemeines rund um Nördlingen

Die einzigartige Landschaft, in welcher Nördlingen liegt, wird als Nördlinger Ries bezeichnet, einem Einschlagskrater mit einem Durchmesser von rund 25 Kilometern. Der Asteroid schlug hier vor vielen Millionen Jahren ein, der Kraterrand ist heute dicht mit Wäldern bewachsen. Die kreisrunde Altstadt ist umgeben von der einzigartigen Stadtmauer, die rund 2,7 Kilometer lang ist und als einzige deutschlandweit noch komplett erhalten und begehbar ist. Durch den 30-Jährigen Krieg und der Schlacht bei Nördlingen, von der sich die Stadt erst wieder Anfang des 20. Jahrhunderts erholte, blieb die wunderschöne Altstadt größtenteils erhalten.

Sehenswürdigkeiten und Highlights in Nördlingen

Das Zentrum von Nördlingen und die Altstadt kannst du wunderbar zu Fuß entdecken. Ich würde dir auf jeden Fall empfehlen, erst mal die Stadt entlang der alten Stadtmauern zu erkunden, von denen sich immer wieder ein toller Blick auf die historischen Gebäude bietet. Keinesfalls entgehen lassen solltest du dir auch das naturwissenschaftliche RiesKraterMuseum, in dem du eine Menge rund um die Entstehung von Einschlagskratern, der Erde und Planeten erfährst. Hast du nur wenig Zeit in Nördlingen, solltest du auch den traumhaften Panoramablick vom Kirchturm „Daniel“ der St.-Georgs-Kirche nicht verpassen.

Die Stadtmauer von Nördlingen

Die Stadtmauer von Nördlingen ist, wie oben schon erwähnt, ein absolutes Highlight. Mit einer Länge von 2,7 Kilometern zieht sich die Stadtmauer einmal komplett um den Altstadtkern herum. Gehst du entlang der alten Mauern, kommst du an fünf Toren und insgesamt 12 Türmen vorbei, die allesamt einen Blick wert sind.

Im Norden findest du das Baldinger Tor im Westen das Berger Tor, während im Süden das Reimlinger Tor den Eingang zur Stadt ebnen. Im Westen befindet sich das Deininger Tor sowie das Löpsinger Tor. Das Löpsinger Tor beherbergt übrigens auch das einzigartige Stadtmauernmuseum. Spannend sind auch die zahlreichen Türme entlang der Stadtmauer, besonders schön fand ich den Oberen und Unteren Wasserturm, durch den der Fluss Eger in die Stadt rein und wieder heraus fließt. Auch der Feilturm, welcher aus dem 14. Jahrhundert stammt und Vermutungen nach als Gefängnisturm genutzt wurde, ist historisch interessant. Selbst bei Regen kannst du wunderbar auf der Stadtmauer entlang schlendern, da die Wehrgänge komplett überdacht sind.

Zwischen dem Feilturm und dem Reimlinger Tor liegt die „Alte Bastei“, welche in die Stadtmauer integriert ist. Erbaut wurde die „Alte Bastei“ in Nördlingen um 1554 und dient heute als Freilichtbühne für Veranstaltungen.

Marktplatz

Besonders sehenswert ist auch der schöne Marktplatz von Nördlingen mit dem imposanten Rathaus und den tollen Fachwerkhäusern. Das Rathaus von Nördlingen liegt seit mehr als 600 Jahren im „Steinhaus zu Nördlingen“ und gibt ein tolles Fotomotiv ab. Neben dem Rathaus und der beeindruckenden St.-Georgs-Kirche findest du hier auch den sogenannten Kriegerbrunnen und weitere historische Bauwerke wie das Brot- und Tanzhaus und die Alte Schranne. Rings um den Marktplatz herum kannst du das wuselige Treiben aus einem der vielen Cafés, Restaurants oder Eisdielen bei einer entspannten Pause beobachten.

Entlang auf dem Marktplatz findet auch vormittags jeden Mittwoch und Samstag der Wochenmarkt von Nördlingen statt, bei dem neben frischen Obst und Gemüse auch Blumen und regionale Produkte verkauft werden.

St.-Georgs-Kirche und der Kirchturm „Daniel“

Ein tolles Highlight in Nördlingen ist die St.-Georgs-Kirche und der dazugehörige Glockenturm „Daniel“. Die spätgotische Hallenkirche wurde Anfang des 16. Jahrhunderts fertiggestellt und ist das größte Gebäude, welches jemals aus Suevit erbaut wurde. Auf den 90 Meter hohen Turm „Daniel“ kannst du über Treppenstufen nach oben gelangen und von dort aus einen atemberaubenden Blick über das Nördlinger Ries und die roten Ziegeldächer der Altstadt genießen. Die 350 Stufen bis zur Turmspitze lohnen sich und bieten einen traumhaften Panoramablick.

Ein weiteres Highlight vom Turm ist die berühmte Katzendame Wendelstein. Als Katzenliebhaberin war ich natürlich mehr als begeistert, dass im Turm eine Katze wohnt, die sich frei nach Belieben rein und raus bewegen kann. Durch die sozialen Medien wurde sie richtig bekannt und ist mittlerweile ein kleiner Star und Besuchermagnet. Im Zimmer des Türmers wird sie versorgt und wartet gerne mal auf die Besucher, um sich ein paar Streicheleinheiten abzuholen. Wird ihr der Trubel zu groß, kann sie sich entweder zurückziehen oder geht auf Streifzug durch Nördlingen. Die 350 Stufen halten die Turmkatze, die vermutlich schon mehr als zehn Jahre auf dem Buckel hat, fit und gesund. Gerade bei asiatischen Besuchern ist Wendelstein beliebt, sogar ein Filmteam aus Japan besuchte die kleine Berühmtheit.

Die Geschichte von der Sau – „So, G’sell, so“

Interessant ist auch die Erzählung rund um die „Sau“ in Nördlingen. Bei deinem Stadtspaziergang wirst du immer wieder auf Deko-Schweinchen stoßen, die für diese Geschichte stehen. Jeden Abend ab 22 Uhr ruft der Türmer halbstündlich bis 0 Uhr vom Glockenturm nämlich „So, G’sell, so“. Dem Ursprung nach soll im 15. Jahrhundert eine Frau beobachtet haben, wie am Löpsinger Tor ein entlaufenes Schwein sich das Hinterteil rieb und dabei das Tor aufsprang. Die Frau rief daraufhin „So, G’sell, so“ als Ruf an die treulosen Wächter der Stadt. Die Wächter gestanden damals angeblich, dass sie das Tor absichtlich nicht abgeschlossen hatten, damit die Stadt vom Oettinger Grafen überfallen werden konnte. Das Schwein rettete dadurch die Stadt vor der feindlichen Übernahme, laut dieser Sage.

Weinmarkt – Hallgebäude und Winter’sches Haus

Besonders beliebt bei Fußballfans ist der Weinmarkt in Nördlingen. Auf dem kleinen Platz steht nämlich zu Ehren von Gerd Müller eine Bronzestatue. Der Weltklasse Fußballer, auch bekannt als „Bomber der Nation“, wurde in Nördlingen geboren. Die Gerd-Müller-Statue ist ein beliebtes Fotomotiv und der Nationalspieler ist selbst nicht fußballbegeisterten Menschen bekannt. Die Bronzestatue bekommt allerdings demnächst einen neuen Standort, der sich nur wenige Meter weiter befindet und gerade noch vorbereitet wird. Ebenfalls sehenswert am Weinmarkt ist auch das historische Hallgebäude, worin sich heute eine Schule befindet. Nur wenige Meter weiter liegt auch das Winter’sches Haus. Das restaurierte Fachwerkhaus gilt als Baukunstwerk und besticht mit einer kunstvoll geschnitzten Holztür.

Gerberviertel Nördlingen

Etwas nördlich vom Marktplatz gelegen liegt das gut erhaltene Gerberviertel von Nördlingen, in dem du die zahlreichen Handwerkshäuser bestaunen kannst. Im Mittelalter gab es hier rund 85 Gerbereien. Besonders schön anzusehen ist auch die Neumühle, welche zwar mittlerweile im Privatbesitz ist, aber mit der hübschen Brücke über die Eger ein tolles Fotomotiv abgibt.

Kirche St. Salvator und Seelhäuser

Am südwestlichen Rand der Altstadt liegt die kleine Kirche St. Salvator. Die katholische Kirche wurde im 14. Jahrhundert erbaut und Anfang des 21. Jahrhunderts restauriert. Von der Stadtmauer aus hast du einen schönen Blick auf den Kirchturm und die umliegenden Seelhäuser. Die Seelhäuser waren eine spätmittelalterliche Sozialsiedlung aus dem 15. Jahrhundert.

Museen in Nördlingen

Das einzigartige RiesKraterMuseum ist ein absolutes Muss bei deinem Besuch in Nördlingen. In diesem naturwissenschaftlichen Museum erfährst du alles rund um die Geschichte der Erde, anderen Planeten und natürlich der Entstehung von Einschlagskratern. Das RiesKraterMuseum eignet sich für Erwachsene sowie für Kinder, da hier auch vieles zum Mitmachen einlädt. Ein weiteres Highlight des Museums ist auch das ausgestellte Mondgestein. Bis zum 05. November gibt es im RiesKraterMuseum auch noch eine Sonderausstellung, den Molassic Park. In der Sonderausstellung erwartet dich eine Reise zu Bayerns Menschenaffen, subtropischen Wäldern und Urelefanten. Weitere Informationen rund um das Museum und die Ausstellungen bekommst du auf der Website des RiesKraterMuseums.

Ebenfalls sehenswert ist das Stadtmuseum im ehemaligen Heilig-Geist-Spital. Hier geht es um die bewegte Geschichte der Stadt. Im Stadtmauermuseum, welches im Löpsinger Torturm liegt, dreht sich alles rund um erhaltene Verteidigungsmauer, die Schlacht bei Nördlingen sowie um den Bau und die Funktionsweise der Wehranlage. Für Eisenbahnfans bietet Nördlingen auch ein tolles Museum an: Das Bayerische Eisenbahnmuseum liegt etwas außerhalb der Altstadt, nur wenige Minuten vom Bahnhof entfernt. Wer es lieber musikalisch mag, kann mal im Gitarrenmuseum in Nördlingen vorbeischauen.

Erholung und Entspannung in Nördlingen

Eine angenehme Abkühlung an warmen Sommertagen verspricht der Besuch der neuen Kneipp-Anlage im Norden der Altstadt. Die Kneipp-Anlage liegt im hübschen Gerberviertel, umgeben von viel Grün und tollen Fachwerkhäusern. Durch die Integration in den Bachlauf der Eger hast du hier eine angenehme Strömung und die umliegenden Sitzbänke und das Armbecken sind perfekt für eine entspannte Pause. Erholung rund um Nördlingen gibt es auch in den Frickhinger-Anlagen, direkt an der westlichen Stadtmauer. Besonders schön ist hier auch der Rosengarten, den du bereits von der Stadtmauer aus sehen kannst.

Restaurants in Nördlingen

Ein tolles Restaurant in Nördlingen ist das Schlössle Restaurant nur wenige Meter vom Baldinger Tor außerhalb der Altstadt entfernt. Besonders schön ist der Außenbereich mit einem tollen Garten und Blick auf die Stadtmauer von Nördlingen. Empfehlen kann ich dir die vegetarischen Spinatknödel mit Gemüse. Ebenfalls leckeres Essen gibt es auch im Wengers Brettl, hier würde ich dir aber empfehlen, vorab einen Tisch zu reservieren, sofern du abends essen gehen möchtest.

Ist Nördlingen eine schöne Stadt?

Nördlingen ist außergewöhnlich und einen Besuch wert. Die geologische Lage, die spannenden und bewegte Geschichte der Stadt sowie die zahlreichen pittoresken Fachwerkhäuser und Baukunstwerke lohnen sich für einen Städtetrip. Auch für Familien hat Nördlingen eine Menge zu bieten, der Turm der St.-Georgs-Kirche mit dem flauschigen Star Wendelstein und einem traumhaften Panoramablick, das interessante RiesKraterMuseum und die einzige erhaltene Verteidigungsmauer mit begehbaren Wehrgang in Deutschland machen Nördlingen zu einem tollen Urlaubsziel in Bayern. Seit 2009 gehört Nördlingen auch zu den Städten cittaslow Deutschland. Cittaslow steht für lebenswerte Städte, die zwar innovativ sind, aber auch Traditionen und Kultur pflegen und Wert auf eine nachhaltige Umweltpolitik legen.

Dieser Reisebericht entstand in Zusammenarbeit mit der Tourist-Information Nördlingen. Vielen Dank für die schöne Reise.

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