Tierschutz auf Reisen – Tierattraktionen vermeiden


Reiten auf Elefanten, spazieren gehen mit einem Löwen oder doch lieber mit Haien schwimmen? Viele dieser Attraktionen werden dir auf Reisen sicherlich schon begegnet sein und die Fantasie des Menschen, wenn es um DAS perfekte Erlebnis geht, kennt leider kaum Grenzen. In diesem Artikel möchte ich dir tolle Alternativen zeigen, wie du Tiere beobachten kannst, ohne sie dabei in ihrem natürlichen Lebensraum zu stören. Tierschutz ist ein wichtiges Thema, das uns alle etwas angeht. Egal, ob aus Unwissenheit oder Ignoranz, beim Reiz des Außergewöhnlichen, spielt es oft keine Rolle, wie es den Tieren tatsächlich dabei geht. Wer kann schon von sich behaupten, mit Löwen spazieren gegangen zu sein, oder ein Krokodil gestreichelt zu haben? Die Frage, die man sich dabei stellen sollte, ist zu welchem Preis für das Tier?

Tierschutz auf Reisen - frei lebendes Schwein Curaçao

Elefanten in Asien

Elefantenreiten

Egal ob in Thailand oder Sri Lanka, man sieht die Angebote leider immer wieder. Elefantenreiten ist grundsätzlich Tierquälerei, dass kann man sich auch nicht schön reden. Die Wildtiere werden misshandelt, um den ganzen Tag brav Touristen hin und her zu tragen. Die Tiere werden dafür geschlagen, teilweise unter Drogen gesetzt, damit sie nicht aggressiv werden und angekettet. Dabei kann man den Tieren ansehen, wie sehr sie leiden.

Elefanten Waisenhäuser

Ein Besuch im Waisenhaus für Elefanten hört sich grundsätzlich nach einer tollen Sache an. Der Gedanke das Waisenhaus bei einem Besuch mit dem Eintrittsgeld finanziell zu unterstützen und gleichzeitig noch bei der Pflege der Tiere zu helfen ist im Prinzip wunderbar. Doch viele der Waisenhäuer verfolgen nur den Zweck, Geld zu machen. Dafür werden die Elefantenbabys den (lebenden!) Müttern weggenommen. Die eingefangenen Elefantenkinder werden teilweise geschlagen, um sie zu zähmen und an Touristen zu gewöhnen. Touristen können dem Elefantenbaby dann Fläschchen in den Mund stopfen und sie baden. Oft haben die Tiere weder Hunger, noch sind sie überhaupt so klein, dass sie mit der Flasche gefüttert werden müssten. Die Tiere haben aber keine Möglichkeiten sich zurückzuziehen, sondern werden gezwungen, oft angekettet, sich stundenlang waschen und füttern zu lassen. Dass, das unwürdige Lebensbedingungen sind und rein gar nichts mit Tierliebe zu tun hat, ist klar.

Natürlich gibt es auch wirklich gute Auffangstationen für Elefanten, doch als Außenstehender ist es leider oftmals kaum zu erkennen, welche Organisation, sich wirklich um die Tiere kümmert und welche es nur aus finanziellen Gründen tut. Wenn du vor hast ein Elefantenwaisenhaus zu besuchen, würde ich dir raten dich vorher genau zu informieren z. B. über Erfahrungsberichte im Internet.

Als Alternative – Nationalparks

Um frei lebende Elefanten zu sehen, empfehle ich dir eine Safari in einem Nationalpark, wo du die Tiere in freier Wildbahn in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten kannst. Wenn du einmal freie Elefanten gesehen hast, wirst  du begeistert sein. Die Tiere sind absolut faszinierend, kommunizieren miteinander, beschützen sich gegenseitig und laufen oft bis zu 30 km am Tag. Elefanten sind außerdem überaus intelligente Tiere, die sich ein Leben lang an Erfahrungen erinnern können.

Elefanten Tsavo Ost Nationalpark Kenia

Flamingos am Strand

Wie schön die Fotos am Strand mit den Flamingos doch aussehen, wer kennt die Bilder aus Aruba nicht. Weißer Sand, türkisfarbenes Meer und dazu pinke Flamingos, so sieht das Traumfoto aus. Doch das die Flamingos nicht freiwillig am Strand bzw. auf Renaissance Island leben, wissen nicht viele. Den Tieren werden die Flügel gestutzt, damit sie nicht davon fliegen können. Flamingos sind sehr sensible Tiere, die gerne einen gewissen Abstand zu Menschen pflegen, welcher auch respektiert werden sollte. Für dieses Erlebnis muss man sich entweder im Hotel einbuchen, oder ein Tagesticket für umgerechnet fast 110 Euro buchen.

Die Alternative – Salzseen oder Lagunen

Flamingos leben auf flachen Salzseen bzw. Lagunen. Die Tiere sind ursprünglich weiß und werden erst durch das Essen von roten Flusskrebsen so schön rosa bzw. pink. Flamingos findest du hauptsächlich in Afrika, Mittel- und Südamerika und teilweise in Südeuropa und in Asien. Auf Curaçao zum Beispiel gab es große Salzseen, wo man die Tiere aus einer gewissen Entfernung aus beobachten konnte.

Tierschutz auf Reisen Curaçao Flamingos

Ein Spaziergang mit Löwen und Tigern

Einen Spaziergang mit einem Löwen, oder ein süßes Tigerbaby streicheln klingt für viele verlockend. Doch Raubtiere sind eben keine Schmusetiere und ein Löwe wird vermutlich nicht freiwillig mit dir spazieren gehen. Gegen Bezahlung ist dies in Afrika alles möglich, doch damit die Tiere so zahm werden, werden sie oft unter Drogen gesetzt und geschlagen bzw. an Ketten gelegt.

Als Alternative eine Safari

Bei einer Safari hast du die Möglichkeit Löwen oder Tiger in freier Wildbahn zu sehen. Du hast natürlich keine Garantie, dass du welche siehst, aber die Chancen stehen, zumindest bei mehrtägigen Safaris, meist ganz gut. In Nationalparks leben die Tiere frei und werden nicht zu Besucherzwecken angelockt.

Löwe Tsavo Ost Nationalpark Kenia

Mit Haien oder Walen Schwimmen

Beliebt sind oft auch Ausflüge zu Haien, um mit diesen zu schwimmen bzw. sogenanntes „Hai-Käfig-Schwimmen“. Die Haie werden dadurch aber oft aggressiv, es wird in den natürlichen Lebensraum eingegriffen, die Tiere werden angelockt, verlieren die Scheu vor Menschen und werden näher an die Strände gebracht. Dies führt dazu, dass die Tiere Menschen verletzen und letztlich selbst getötet werden. Auch das Schwimmen mit Blauwalen ist zum Beispiel in Mexiko sehr beliebt. Viele Veranstalter halten sich aber nicht an die Gesetze und gehen zu nah an die Tiere ran, nehmen zu viele Menschen mit und dringen zu lange in den natürlichen Lebensraum der Tiere ein. Die Wale fühlen sich dadurch gestört, haben kaum Freiraum und ziehen sich aus ihrem eigenen Lebensraum zurück.

Als Alternative – Whalewatching

Eine tolle Alternative ist es, auf eine Whalewatching-Tour zu gehen mit einem seriösen Anbieter. Bei einem seriösen Anbieter hast du keine Garantie Tiere zu sehen, da diese nicht angelockt werden, sondern entweder freiwillig da sind oder eben nicht. Wichtig ist, dass sich der Veranstalter an gesetzliche Vorschriften wie z. B. die Anzahl der Schiffe und an die gesetzlich vorgegebene Aufenthaltszeit in der Umgebung der Wale, hält. Bevor du etwas buchst, empfehle ich dir daher dich vorher im Internet zu informieren.

Besuch von Delfinarien / Schwimmen mit Delfinen

Delfine schwimmen in freier Wildbahn bis zu 150 km am Tag. In Gefangenschaft ist die Lebenserwartung der Tiere um mehr als die Hälfte geringer! Die Becken sind viel zu klein, die Tiere haben keine Bewegungsmöglichkeiten und werden stattdessen auf Kunststückchen dressiert. Die Delfine werden unter unwürdigen Bedingungen gehalten, wie man an der viel geringeren Lebenserwartung, sehen kann. Es kam auch schon des Öfteren zu Unfällen, da die Tiere physisch wie auch psychisch einen großen Schaden davon tragen.

Als Alternative – Delphinwatching

Ähnlich wie beim Whalewatching gibt es auch Touren, um Delfine auf dem offenen Meer zu beobachten. Auch hier solltest du schauen, dass du einen seriösen Anbieter erwischt. Als ich auf Curaçao war und mit dem Schiff nach Klein Curaçao gefahren bin, hatte ich das Glück zufällig Delfine zu sehen, das ist natürlich die beste Möglichkeit. Es gibt auch die Möglichkeit mit Tieren im offenen Meer zu schwimmen. Jeweilige Anbieter solltest du vorher aber genau recherchieren, auch hier gibt es bestimmt einige, die die Tiere anlocken.

Gran Canaria Puerto Rico Delfin und Walwatching

Fotos mit Wildtieren

Auch Affen, kleine Krokodile, Schlangen und Papageien werden gerne mal an Ketten gelegt und durch die Touristenmeilen oder Hotels geschleppt. Dort werden sie dann gegen Geld für das perfekte Foto herumgereicht. Die Tiere stehen meist unter Drogen bzw. Medikamente, damit sie sich nicht wehren können. Für die schönsten Posen werden die Tiere dann gekuschelt und rumgetragen wie kleine Babys, am Rücken gehalten oder die Schlange wird sich kurzerhand um den Hals gelegt. Die Tiere werden oft bereits als Babys eingefangen, um sie direkt an den Menschen zu gewöhnen und sie zahm zu machen. Solche Bilder müssen nicht sein und „Anbieter“ sollten deshalb auch keinesfalls unterstützt werden.

Tierschutz auf Reisen Pelikan Curaçao

Pferdekutschen

Um mit der Pferdekutsche durch Städte zu fahren, muss man gar nicht weit verreisen, auch in Deutschland wird dies noch häufig angeboten. Aber auch hier geht es den Tieren absolut nicht gut. Die Pferde müssen oft stundenlang in der prallen Sonne stehen, bekommen teilweise zu wenig zu Essen und zu Trinken, um nicht zu oft aufs Klo zu müssen und verbringen ihr Leben wartend auf Touristen, die sie über den Asphalt ziehen müssen. Bei einer romantischen Kutschfahrt durch die Stadt, wird oftmals vergessen, dass das Quälerei für die Pferde ist.

Zoo und Tierparks

Zoo und Tierparks sind weltweit verbreitet und immer noch sehr beliebt. Es gibt natürlich Parks, die sich um eine artgerechte Haltung bemühen, doch wenn wir ganz ehrlich sind, gehört kein wildes Tier in Gefangenschaft. Egal ob Eisbär, Leopard oder Pinguin, sie alle leben nicht in ihrer natürlichen Umgebung. Das Argument, dass eben nicht jeder die Möglichkeiten hat zu reisen, um Tiere in freier Wildbahn zu sehen, ist zwar verständlich, steht aber trotzdem in keinem Verhältnis zur Gefangenschaft der Tiere.

Safari Wasserbock Tsavo Ost Nationalpark Kenia

Was kann man aktiv für den Tierschutz auf Reisen tun?

Das Wichtigste ist, dass du solche Attraktionen meidest. Denn auch hier gilt auch, die Nachfrage bestimmt das Angebot. Sobald ein Umdenken stattfindet und niemand mehr auf Elefanten reiten möchte, wird es auch kein Elefantenreiten mehr geben. Das Bewusstsein für Tierschutz und artgerechten Umgang wird zwar immer größer, ist aber gerade außerhalb von Deutschland noch deutlich ausbaubar.

Wir haben nur diese eine Erde und jedes Lebewesen hat ein schönes und qualfreies Leben verdient. Es ist deshalb wichtig, dass du nicht wegsiehst, sondern genau hinschaust, dich informierst und solche Organisationen und Attraktionen nicht unterstützt.

Welche Erfahrungen und welche Meinung hast du zum Thema Tierschutz? Lass gerne einen Kommentar da!

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9 Kommentare

  1. Sehr guter Artikel zum Thema Tierschutz. Ich informiere mich auch immer vorher ganz genau über die Sehenswürdigkeiten, die was mit Tieren zu tun haben, auf meinen Reisen. Und besucht wird nur, was für die Tiere keinen Stress oder sonstige Qualen bedeutet. Dann macht das ganze auch viel mehr Spaß, finde ich!

  2. Sehr wertvoller Artikel!

    Deine Meinung teile ich, dass die Flamingos dort nicht freiwillig zu Hause sind wusste ich zum Beispiel noch gar nicht, die Karibik gehört allerdings auch nicht zu den Destinationen, mit denen ich mich auseinandersetze.

    Ich habe kürzlich was zu den Luwak Plantagen auf Bali geschrieben, vielleicht magst du mal rein lesen.

    Liebe Grüße
    Isabel

    1. Danke dir Isabel 🙂 Ja, das wird natürlich auch kaum kommuniziert 🙁 Ich schau gleich mal bei dir rein!

      Liebe Grüße
      Nadja

    2. Hallo Nadja,

      Ein toller Beitrag! Ich finde es super, dass du sachlich und ohne erhobenen Zeigefinger argumentierst. Uns begegnen die von dir beschriebenen „Attraktionen“ auf Reisen leider auch noch viel zu oft. Dafür Bewusstsein zu schaffen finde ich daher sehr wichtig!

      Danke dir und liebe Grüße
      Wolfgang

      1. Hallo Wolfgang,

        danke für deine lieben Worte 🙂 Von dem Thema, kann es gar nicht genug Artikel zur Aufklärung geben.

        Liebe Grüße
        Nadja

    1. Danke dir liebe Sabine 🙂 Der Link darf gerne bleiben, toller Post und tolle Links und Tipps dabei danke dir! 🙂

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